Stahlrampe Ingolstadt

Rampe Westpark Ingolstadt

2012


Tragwerksplanung, Entwurf Grad Ingenieurplanungen

Objektplanung Ingenieurbüro Goldbrunner


Tätigkeit   Dr. Gollwitzer

als freier Mitarbeiter bei Grad Ingenieurplanungen

Statische Bearbeitung   (Genehmigung und Ausführung)


Aufgabe

Um vom oberen Parkdeck kreuzungsfrei in Richtung Innenstadt fahren zu können, plante das Einkaufszentrum Westpark eine einbahnige Abfahrtrampe für Fahrzeuge bis 3,5 to. Diese überspannt die Richard-Wagnerstr. bis sie in einer 90 Grad Linkskurve unter 10 Prozent Gefälle auf Straßenniveau abtaucht.


Konstruktion

Die Rampe wird an ihrem Anfang durch zwei Portalrahmen unterstützt, überspannt dann stützenfrei die vierspurige Richard-Wagner-Straße, lagert im Kurvenbereich auf vier gespreizte, am Fußpunkt zusammenlaufenden Rundstützen auf, wird in der eigentlichen Abfahrtsrampe durch fünf V-förmige Stützen unterstützt bevor sie unten auf einem festen Widerlagerfundament endet.

Die Hauptspannweite beträgt ca. 30 m mit einer Querschnittshöhe von 80 cm. Im Abfahrtsrampenbereich spannen die Felder über ca. 11 m bei einer Querschnittshöhe von 30 cm.


Die Durchlaufwirkung erlaubt eine sehr schlanke statische Gesamtquerschnitthöhe von ca. 65 cm, was ein sehr ambitioniertes Verhältnis Stützweite/Höhe von ca. l/50 bedeutet.


Querschnitte

Der Überbau besteht aus einem V-förmigen luftdicht verschweißten Stahlhohlkörper mit einer Regelfahrbahnbreite von 3,5 m (in der Kurve aufgeweitet auf 5 m) und beidseitig mit einem Gehweg von 0,5 m Breite. Fahrbahn und Gehwege werden mit einer Asphaltschicht versehen. Jeweils zwei Tropfnasen unterbinden eine Umläufigkeit von Oberflächenwasser. Tauwasser - wie es innerhalb von Außenwänden des Hochbaus vorkommen kann - tritt im Brückenbau nicht auf.

Stützen

Die Stützen bestehen aus Stahlrundrohren mit Durchmessern von 220 mm bis 323 mm. Die Portale sind ebenfalls als Stahlhohlkörper geplant. Das Hauptportal (Portal 1) zu Beginn des Hauptfeldes besitzt eine Abmessung b/h von 600/1000 mm während das ca. vier m nach Beginn der Rampe liegende Portal 2 eine Riegelabmessung b/h von 300/800 mm bzw. eine Stielabmessung b/h von 300/600 aufweist. Durch die Weichheit der Rundstützen besitzt der Überbau einerseits weitestgehend die Möglichkeit sich in horizontaler Ebene zu dehnen, andererseits wird er aber durch den Festpunkt am Ende und die im Vergleich zu den Rundstützen steiferen Portalen in hinreichender Weise in seiner Lage gehalten. Die auftretenden, aber relativ geringen Zwangsspannungen - insbesondere aus Temperaturschwankungen - wurden in der vorliegenden statischen Berechnung berücksichtigt. Durch die gewählte Lagerung liegen diese aber im Vergleich zu den Spannungen aus den Hauptlasten im untergeordneten Bereich.


Gründung

Die Portale und die Stützen gründen flach auf dem anstehenden, gut tragfähigen Kies durch punktförmige Flachgründungskörper. Sie stellen die Einspannung der Stützen (Köcherfundamte) und der Portale (eingelassene Anschweißplatte) sicher.


Bauablauf

Der Stahlkörper wird größtenteils im Werk vorgefertigt. In der Nähe des Baufelds ist eine Baustellenverschweißung der Teilsegmente der Kurve am Boden vorgesehen. Im eingehobenen Zustand sind Montagestöße im Bereich des Portals 1, der Eckestützen und in der Mitte der Abfahrtrampen vorgesehen, so dass Transportlängen von über 30 m und Transportbreiten von über 6 m Breite vermieden werden können.