Jesuskirche Vohburg

Jesuskirche Vohburg

Gemeindezentrum und Glockentrum

Evangelische Gesamtkirchengemeinde Ingolstadt


Planung 2016-2017 

Bauzeit 2018-2020


Leistung Tragwerksplanung LP 1 – 6, 8

Schwingungsuntersuchung Glockenturm

Honorarzone IV


ABHD Architekten Denzinger und Partner

Foto Maximilian Gottwald

Kirche in BauBuche

Ein unten offene Holzkubus aus Baubuche schwebt über einen dreiseitig verglasten, nichtragenden Erdgeschoß. Er ist über im Dachaufbau versteckte Überzüge und vorgestellte 7 m langen, 24 cm schlanke Rundsäulen aus gedrechselter Baubuche hochgehängt. Die sichtbaren raumbildenden Buchefurnierplatten werden im Dach durch einen Trägerrost im nachgiebigen Verbund unterstützt. Gemeinsames Ziel der Architekten und uns war das aufwändig konstruierte Buche-Tragsystem spürbar zu belassen und nicht aufwändig zu verkleiden.

Gemeindezentrum wurde hingegen im Stil des klassischen Modernen Holzbaus mit sichtbaren weiß lasierten Brettsperrholz realisiert. Das Tragsystem des Glockenturms ist eine im Fundament eingespannte Rechteck-"Röhre" aus 4 turmlange Brettsperrholzplatten mit stabilisierenden Querschotten.

Würdigung der Jury Bundeswettbewerb Holzbau Plus 2020


Jesuskirche Vohburg
"Der Neubau der Evangelischen Jesuskirche in Vohburg wurde als Ensemble zweier Baukörper, bestehend aus dem Sakralraum und einem angegliederten Gemeindezentrum, in Holzmassivbauweise auf Flachgründung errichtet. Der Kirchenraum besticht durch seine schlichte Eleganz und die konstruktive Ablesbarkeit der kassettierten Deckenkonstruktion. Einmal mehr werden die gestalterischen Qualitäten des Holzbaus im Innenraum eines modernen Kirchenbaus aufgezeigt.
Die konstruktiven Elemente aus Buchen-Furnierschichtholz wurden so gewählt, dass diese nicht nur die statischen und raumbildenden Funktionen übernehmen, sondern sich gleichzeitig als sichtbare Elemente im Raum abzeichnen. Damit konnte auf zusätzliche Verkleidungen verzichtet werden. Die sichtbare Tragwerkstruktur mit ihrer technisch anmutenden Ornamentik sorgt für eine stringente und spannende Raumwirkung.
Der Sakralraum wird zudem geprägt von der Ganzglas-Fassade,
die ihm einen einladenden, transparenten Charakter verleiht und den Innenraum mit Licht flutet. Um Sonneneinwirkungen zu brechen und gleichermaßen den Blick nach außen zu beruhigen, wird die gläserne Fassade von doppelwandig transluzenten Klappläden aus gepulverten Lochblechen umfasst. Die goldene Farbe der Klappläden setzt angenehme Kontraste zu der vorvergrauten Holzfassade.
Um die aufgesetzte Haube im linken Bereich der gläsernen Fassade statisch abzufangen, wurden speziell für diesen Zweck Säulen aus Baubuche gedrechselt und mit ihrer feinen Anmutung im Inneren neben die Scheiben gesetzt. Sowohl das Flachdach des zweigeschossigen Sakralraums als auch das des Gemeindezentrums mit seinen Nebenräumen wurden als tragende Massivholzscheibe mit unterseitiger Akustikverkleidung und aufliegender Wärmedämmung ausgeführt und als Gründach ausgebildet. Das Dach des Gemeindezentrums verbindet den Sakralraum mit dem ebenfalls in Holzmassivbauweise gefertigten, freistehenden Glockenturm zu einem Gebäudeensemble. Das benachbarte Pfarrhaus blieb unverändert erhalten
und wurde in das Gesamtensemble eingebunden."