Deutscher Holzbaupreis 2009
Ingenieurbaupreis Ernst und Sohn 2008
Mehrfamilienhaus, Esmarchstraße 3, Berlin
Tragwerksplanung
Bois Consult Natterer
Herr Tobias Linse, Herr Prof. Julius Natterer
Route de la Gare 10, 1163 Etoy, Schweiz
Prüfingenieur
Prof. Dr.-Ing. Heinrich Kreuzinger
Am Stadtpark 45b, 81243 München
Brandschutz
Dehne, Kruse Brandschutzingenieure
Windmühlenweg 22, 38518 Gifhorn
Bauherr
E3-Baugruppe
Esmarchstraße 3, 10407 Berlin
Bauausführung
Fabrikstraße 31, 73266 Bissingen u. Teck
Die Bilder wurden freundlicherweise von dem Architekturbüro Kaden und Klingbeil zur Verfügung gestellt.
Würdigung der Jury Deutscher Holzbaupreis
Ausgerechnet in Berlin ist es Bauherren und Planern in einem Akt gemeinsamer Anstrengung gelungen, mit dem Wohnhaus das erste siebengeschossige Holzgebäude in urbanem Kontext innerhalb Mitteleuropas zu realisieren. Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass die Wahl des Baustoffs expliziter Wunsch der Bauherren gewesen ist, den die Planer unter Beachtung von konstruktiven, gestalterischen, anlagentechnischen und energetischen Randbedingungen erfolgreich umgesetzt haben. Das Vorhaben macht deutlich, dass ungewöhnliche Projekte nicht unbedingt kostenträchtiger Verfahren zu ihrer Umsetzung bedürfen, sondern es gleichermaßen zielführend ist, wenn alle Beteiligten kontinuierlich miteinander kommunizieren. Mit seiner bewusst nicht holzsichtigen Fassade füllt das Gebäude eine Kriegslücke in der Blockrandbebauung und spiegelt doch Eigenständigkeit in Konzept und Wohnform wieder. Dem Anspruch der Bauherren auf selbstbestimmtes Bauen und Wohnen haben die Architekten und Ingenieure in der Form Rechnung getragen, dass sie mit bewährten, gleichzeitig in Teilen weiterentwickelten Konstruktionen hochflexible Grundrisse möglich gemacht haben. Jedes Geschoss funktioniert auf diese Weise – nicht zuletzt durch die fast inszeniert zu nennende Erschließung über Stege vom Treppenhaus her – als Eigenheim. Die gewählte Anordnung des Treppenhauses macht zudem eine dritte Fassade möglich, die die Wohnqualität der Wohneinheiten zusätzlich steigert, und die bei einer rein ökonomischen Motivation des Bauens an dieser Stelle nicht hätte realisiert werden können. Mit Blick auf den Standort und die von der öffentlichen Hand bei den Bauvorhaben der letzten 15 Jahre in Berlin nicht einmal ansatzweise angemessen berücksichtigte Holzbauweise ist sich die Jury einig, dass diesem Gebäude über den lokalen Kontext hinaus richtungsweisende Bedeutung zukommt. Zudem sind dem Projekt zahlreiche Nachahmer oder Nachfolger zu wünschen.
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